6 Gründe für den Aufschwung der Bahn im Geschäftsreiseverkehr 2025
Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Meeting. Sie befinden sich aktuell in Zürich, Ihr Gesprächspartner sitzt in Mailand. Zwischen den beiden Städten gibt es zahlreiche Kurzstreckenflüge – die reine Flugzeit beträgt etwa 1 Stunde und 15 Minuten. Alternativ gibt es eine Direktverbindung 217 Kilometer mit dem Zug. Die Fahrzeit für dieser 217 Kilometer langen Strecke? Drei Stunden und zwanzig Minuten.
Klingt nach einer eindeutigen Entscheidungen für den Flieger, oder? Nicht unbedingt.
Gerade bei nationalen und regionalen Geschäftsreisen scheint sich die Bahn zunehmend als bevorzugte Wahl durchzusetzen. Doch woran liegt das? Was steckt hinter diesem Wandel?
Tatsächlich gibt es sechs gute Gründe.
1. Bahnfahren ist oft günstiger
Wer freut sich nicht über ein gutes Angebot? Ob durch Treueprogramme oder andere Sparmaßnahmen, es ändert nichts daran: Geschäftsreisen werden teurer. Umso erfreulicher, dass sich die Bahn gerade bei Kurzstrecken zunehmend als kostengünstigere Alternative erweist.
Besonders bei kurzfristigen Buchungen – im Geschäftsalltag keine Seltenheit – kann der Zug günstiger als ein Flug sein. Auf unserer Strecke von Zürich nach Mailand war das Bahnticket in den Wochen vor der Abreise durchweg günstiger als der Flug.[1]
Und das ganz ohne Zusatzkosten: Viele Züge bieten kostenfreies WLAN an Bord, was sich positiv auf die Produktivität auswirkt. Auch für aufgegebenes Gepäck fallen in der Regel keine zusätzlichen Gebühren an, anders als bei manchen Billigfluggesellschaften.
Unterm Strich lohnt sich ein Preisvergleich also auf jeden Fall. Je näher der Reisetermin rückt, desto attraktiver wird oft das Bahnangebot. Und nicht vergessen: Auch die An- und Abreise zum Flughafen oder Bahnhof kann preislich einen Unterschied machen.
2. Bahnfahren ist komfortabler
Fliegen kann aufregend sein, aber es bringt auch Stress mit sich: Sicherheitskontrollen, Wartezeiten, Gepäckausgabe. Produktives Arbeiten? In der Economy-Class oft kaum möglich.
Züge bieten hier deutlich mehr Komfort: Tische, Steckdosen und stabile Internetverbindungen machen das Arbeiten unterwegs deutlich effizienter. Flüssigkeiten oder Laptops müssen nicht separat ausgepackt werden, und oft genügt es, erst 15 Minuten vor Abfahrt am Gleis zu sein.
Zudem befinden sich Bahnhöfe meist zentral im Stadtzentrum. Ideal, wenn das Hotel oder der nächste Termin schnell erreichbar sein sollen.
Auch Nachtzüge gewinnen in Europa wieder an Bedeutung.[2] Wer vorausschauend plant, spart damit nicht nur eine Hotelübernachtung, sondern gewinnt auch Zeit.
Natürlich gibt es auch Business-Class-Angebote, die speziell auf die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden zugeschnitten sind. Damit kann selbst eine längere Bahnreise zur komfortablen Lösung werden.
Insgesamt erweist sich die Bahn damit als attraktive Alternative: komfortabel und stressfrei. Ein weiterer Faktor, zumindest auf bestimmten Strecken, ist die Geschwindigkeit.
3. Bahnfahren kann schneller sein
Neben Bequemlichkeit spielt auch die Zeit eine Rolle. Natürlich hängt die Reisegeschwindigkeit stark von der Strecke und der eingesetzten Zugtechnik ab. Hochgeschwindigkeitszüge haben hier klare Vorteile. Bahnreisen haben zweifellos ihren Platz, doch für interkontinentale Strecken sind tagelange Fahrten im Zug wohl nur für eine sehr kleine Zielgruppe eine echte Option.
Doch bei Strecken bis etwa 800 Kilometer kann die Bahn mit dem Flugzeug mithalten. Zumindest, wenn man die gesamte Reisezeit betrachtet.[3]
Sucht man online nach Verbindungen, wirkt es in vielen Fällen so, als seien Bahnreisen deutlich langsamer als Flüge. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Tatsächlich gibt es durchaus Strecken, auf denen man mit dem Zug schneller ans Ziel kommt, obwohl die reine Fahrzeit auf dem Papier länger erscheint.
Denn beim Fliegen ist deutlich mehr Zeit einzuplanen: Üblicherweise wird empfohlen, ein bis zwei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein – je nach Reiseziel und Tageszeit auch deutlich früher. Sicherheitskontrollen, Check-in, Boarding und Gepäckausgabe kosten zusätzliche Zeit, die in der reinen Flugzeit nicht abgebildet wird.
Nehmen wir noch einmal unser Beispiel Zürich nach Mailand: Der Zug braucht rund 3 Stunden und 20 Minuten, der Flug etwa 1 Stunde. Rechnet man jedoch die gesamte Reisezeit inklusive Anfahrt zum Flughafen, Wartezeiten und der Abholung des Gepäcks mit ein, dauert die Reise mit dem Flugzeug in der Realität eher 4 Stunden.[1]
Angesichts dessen ist es wenig überraschend, dass 26 % der befragten Geschäftsreisenden angeben, bei Zeitdruck lieber die Bahn zu nutzen.[4]
4. Bahnfahren ist nachhaltiger
Nachhaltigkeit ist längst kein Randthema mehr. Angesichts der permanent verfügbaren ESG-Daten ist es fester Bestandteil der unternehmerischen Verantwortung.
Nicht nur Regierungen und Investoren erwarten mehr Umweltbewusstsein, auch Reisende selbst legen heute mehr Wert auf emissionsarme Alternativen.
Eine Umfrage mit 681 Geschäftsreisenden in Europa und Asien zeigt: Fast ein Drittel würde lieber mit der Bahn fahren, weil sie umweltfreundlicher ist.[5]
Tatsächlich sind Inlandsflüge aus Klimasicht problematisch. Rechnet man CO₂-Ausstoß und andere Effekte zusammen, verursachen sie rund 254 Gramm CO₂ pro Passagier und Kilometer – etwa sechsmal so viel wie eine Bahnfahrt.[6]
Zwar lassen sich die Emissionen inzwischen häufig direkt bei der Buchung kompensieren, doch das macht das Fliegen teurer und somit gerade Kurzstreckenflüge noch weniger attraktiv.
5. Bahnfahren ist einfacher
Wie bereits erwähnt, ist das Fliegen oft mit Aufwand verbunden - sei es beim Gepäck oder bei der Planung.
Aber auch der Buchungs- und Bezahlprozess spielt eine Rolle. Gerade bei Geschäftsreisen sollte die Abwicklung von Zugtickets genauso reibungslos funktionieren wie bei Flügen.
Deshalb haben wir kürzlich eine Partnerschaft mit iryo, Spaniens führendem privaten Anbieter für Hochgeschwindigkeitszüge, geschlossen. Ab sofort kann der AirPlus Company Account als Zahlungsmittel für Zugtickets im gesamten iryo-Netz genutzt werden.
Zusammen mit unseren weiteren Bahnpartnern:
- Deutsche Bahn
- Eurostar
- Amtrak
Damit profitieren Unternehmen auch bei Zugbuchungen von allen bekannten Vorteilen: von aussagekräftigen Reisedaten bis zur zentralen Abrechnung.
Kurz gesagt: Bahnreisen machen Geschäftsreisen damit ein Stück einfacher.
6. Bahnfahren wird wettbewerbsfähiger
Das Thema Mobilität rückt immer stärker in den Fokus – nicht nur durch neue Konzepte wie Mobility-as-a-Service (MaaS), die unsere Interaktion mit Anbietern verändern. Auch technologische Fortschritte und politische Entscheidungen tragen dazu bei, dass Bahnreisen immer konkurrenzfähiger werden.
Ein Beispiel: Die Strecke von Zürich nach Mailand führt durch die Schweizer Alpen. Früher mussten Züge das Gebirge umfahren – die Fahrt dauerte über 4 Stunden. Seit der Eröffnung des 11 Milliarden Euro teuren Gotthard-Basistunnels im Jahr 2016 wurde die Reisezeit um rund 30 Minuten verkürzt.
Auch in Spanien zeigt sich der Wandel deutlich: Nach der Einführung von Hochgeschwindigkeitsverbindungen sank die Zahl der Inlandsflüge um 17 Prozent, obwohl die Anzahl der Reisen insgesamt zunahm.[7]
Hinzu kommen neue gesetzliche Vorgaben: So hat Frankreich zum Beispiel Kurzstreckenflüge verboten, wenn sich die Strecke in weniger als zweieinhalb Stunden mit dem Zug zurücklegen lässt.[8]
Solche Veränderungen wirken sich auch auf die Reiserichtlinien vieler Unternehmen aus. Wo die Grenzen liegen, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. PwC beispielsweise erlaubt Flüge nur noch bei Strecken über 800 Kilometer oder wenn die Fahrt länger als 5 Stunden dauert.
Dieses Beispiel zeigt: Viele Unternehmen überdenken derzeit ihre Reiserichtlinien und setzen dabei verstärkt auf die Bahn.
Fazit: Die Bahn gewinnt an Bedeutung
Trotz virtueller Meetings setzen viele Unternehmen weiterhin auf Geschäftsreisen. Wo möglich, rückt dabei die Bahn zunehmend in den Vordergrund, insbesondere bei kürzeren Strecken und Inlandsverbindungen.
Gerade in Europa sprechen viele Faktoren für den Zug: eine gute Infrastruktur, Hochgeschwindigkeitsverbindungen und keine Grenzkontrollen.
Ganz ohne Abwägung geht es aber nicht. Faktoren wie der Preis, die Reisedauer und die Zuverlässigkeit sowie persönliche Präferenzen spielen nach wie vor eine wichtige Rolle bei der Wahl.[9]
Letztlich sind es wohl externe Faktoren, die diesen Trend weiter vorantreiben. Die nötige Infrastruktur? Ist in vielen Regionen bereits vorhanden. Und da auch die Regierungen zunehmend Einfluss nehmen, steigen die Investitionen in den Schienenverkehr spürbar.
Doch das ist nur einer von vielen spannenden Entwicklungen im Bereich Geschäftsreisen.
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Bildquellen:
Foto von Charles Forerunner auf Unsplash
Foto von Christian Lue auf Unsplash
[1] The real cost of travel | DW
[2] Europe Asks Travelers to Ditch Planes for Night Trains | Bloomberg
[3] How fast are rail trips between EU cities and is rail faster than air? | EC Europa
[6] Climate change: Should you fly, drive or take the train? | BBC
[7] When trains go faster than planes: The strategic reaction of airlines in Spain | Science Direct
[8] France Travel: Many Short-Haul Flights Outlawed From April | Forbes
[9] Transport and environment report 2020 - Train or plane? | EEA Europa