Auf der Überholspur: Wie sich Enterprise in der Pandemie nachhaltig weiterentwickelt
Wenngleich das vergangene Jahr für die Reisebranche kein Zuckerschlecken war, konnte der Mietwagenmarkt trotz internationaler Reisebeschränkungen einen Aufschwung verzeichnen. Wie war dies eigentlich möglich? Wie schafften es Anbieter wie Enterprise, mit den zahlreichen Herausforderungen nicht nur umzugehen, sondern sie innovativ und erfolgreich zu meistern?
Wir freuen uns sehr, dass sich Enterprise die Zeit genommen hat, um uns diese und weitere Fragen im Interview zu beantworten.
Wie hat die Coronakrise Enterprise verändert?
Wir mussten schnell handeln, um sowohl Unternehmen als auch dem öffentlichen Sektor eine Geschäftsfortführung in diesem Krisenfall zu ermöglichen. Für uns bedeutete dies einen mehr oder weniger sofortige Umstellung von der Fahrzeugbereitstellung hin zur Mobilitätsplanung und Mobilitätsgestaltung.
Aufgrund unserer zahlreichen Standorte, eines engmaschigen Netzwerks und unserer großen Flotte verfügten wir jedoch über die erforderlichen Ressourcen, um Unternehmen auch während der Lockdowns ein Mindestmaß an Mobilität zu ermöglichen. Immer mit dem Fokus auf jene absolut notwendigen Reisen, während das Geschäft an unseren Stationen an Flughäfen komplett wegbrach. Allerdings gelang es uns oft, die Enterprise Stationen an internationalen Drehkreuzen zu Dienstleistungszentren für dort ansässige Unternehmen umzugestalten.
Unsere Geschäftsreisekunden benötigten jetzt Lösungen für den innerstädtischen Verkehr, für die sie uns zum gemeinsamen Krisenmanagement einluden. Sie mussten wissen, ob Mietwagen ihnen dabei helfen könnten, den Betrieb trotz Reisebeschränkungen aufrecht zu erhalten. Mobile Angebote waren hier ebenso ein Thema wie die Fahrzeug-Anlieferung oder eine Abholung am Straßenrand.
Besonders wertvoll erwiesen sich dabei unsere Innovationsteams, die entsprechende Lösungen entwickelten, welche es unseren Kunden sowohl ermöglichten, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten als auch dabei die Mitarbeitersicherheit zu berücksichtigten. Zusätzlich unterstützen wir Unternehmen bei der Mobilitätsplanung, sodass sie potenzielle Mitarbeiter für Langzeitmieten identifizieren und häufige Fahrzeugwechsel vermieden werden konnten. Darüber hinaus entwickelten wir maßgeschneiderte COVID-19-Testfahrzeuge sowie spezielle Pod-Busse und rüsteten Transporter für die speziellen Anforderungen mobiler medizinischer Teams um.
Abgerundet wurden diese Initiativen von erweiterten Sicherheitsmaßnahmen und der Überarbeitung unserer gesamten Betriebsprotokolle. Wir wollten unseren Kunden zeigen, dass ihre Gesundheit und ihre Sicherheit uns besonders wichtig sind. Unsere Kunden können absolut sicher sein, dass sie bei der Anmietung ein gründlich gereinigtes und desinfiziertes Fahrzeug erhalten, – wie wir dies auch in der im Mai 2020 verabschiedeten „Complete Clean Pledge“ dokumentiert haben.
An unseren Stationen haben wir zudem das Konzept der kontaktreduzierten bzw. der kontaktlosen Anmietung umgesetzt, – zusätzlich zu erweiterten Abstandsregelungen sowie der Möglichkeit, Fahrzeuge auch außerhalb der Stationen abzuholen.
Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf das Kundenverhalten?
Heutzutage geht es in unseren Kundengesprächen vor allem um die Suche nach Lösungen: Wie können die Mobilitätsprogramme von Enterprise, insbesondere Wirtschaftsunternehmen und den öffentlichen Sektor bei der Anpassung an die neuen Gegebenheiten unterstützen?
Gesundheit und Sicherheit sind als neue Konstanten hinzugekommen: Das Bedürfnis nach sichereren und kontrollierten Reiseoptionen ist immens und wird unseres Erachtens auch in Zukunft weiter bestehen. Was in vielen Fällen bedeutet, dass anstelle der gemeinsam genutzten Züge, Flugzeuge oder anderen öffentlichen Verkehrsmitteln eher das eigene Fahrzeug in den Vordergrund rückt. Weil es Mitarbeitern eine „sichere Blase“ bieten kann.
Bereits vor der Pandemie wünschten sich unsere Kunden mehr Flexibilität und suchten nach Mietlösungen, die sich bei Bedarf schnell und einfach ändern oder anpassen lassen. Und – nie zuvor mussten Unternehmen die Größe ihrer Fuhrparks derart schnell anpassen können wie heute. Hierbei haben sich Mietwagen als eine kostengünstige Lösung erwiesen.
Die Einhaltung neuer Emissionsvorgaben kommt noch hinzu, – auch hier können wir beratend agieren. Wenngleich es bereits vor der Pandemie vorhanden war, hat das Bewusstsein für nachhaltiges Reisen und dessen positiven Effekt auf den Klimawandel zugenommen. Gemeinsam genutzte Fahrzeuge und Fahrgemeinschaften sind hierbei effektive Lösungen, die Mitarbeiter unterstützen und gleichzeitig helfen, die CO2-Bilanz zu senken.
Bei unseren Kunden erleben wir jedoch noch häufig eine gewisse Verunsicherung im Zusammenhang mit Elektroautos und Fahrzeugen mit alternativen Kraftstoffen. Ebenso hinsichtlich der Optionen zur Reduzierung der Kilometerleistungen und der Anpassung von Reiserichtlinien, um nachhaltiges Mitarbeiterverhalten zu fördern.
Wie bereitet sich Enterprise auf die Mobilität von morgen vor?
Die Beratung unserer Kunden hat deutlich an Stellenwert gewonnen: Gemeinsam sammeln und analysieren wir Daten, bevor wir eine passende Lösung erarbeiten. Danach erstellen bzw. aktualisieren wir die Reiserichtlinien, damit diese nicht nur heute –, sondern auch in naher Zukunft noch stimmig sind.
Dabei genießen unsere Firmenkunden weiterhin höchste Priorität. Sie erhalten Zugang zu den geeigneten Fahrzeugen an den gewünschten Standorten über die gesamte Mietdauer hinweg. Damit sie eine angemessene und sichere Mobilität ihrer Mitarbeiter sicherstellen können.
Darüber hinaus investieren wir in Fahrzeuge mit alternativen Kraftstoffen: In ganz Europa bieten wir heute Plug-in-Fahrzeuge (PEV) und Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEV) sowie selbstladende Hybrid- und wasserstoffbetriebene Autos an. Vor der Übernahme der Fahrzeuge führen wir zahlreiche Pilottests und Probeläufe im öffentlichen Sektor und bei Unternehmen durch, welche den Wandel hin zum emissionslosen Fahren beschleunigen sollen.
Um beurteilen zu können, in welchen Bereichen Autos mit Elektroantrieb bzw. mit alternativen Kraftstoffen heute schon am wirksamsten eingesetzt werden können, gestalten wir die Zusammenarbeit mit unseren Kunden sehr individuell. Für unsere Pilotprogramme stellen wir ihnen Fahrzeuge zur Verfügung, damit sie mehr über deren bestmöglichen Einsatz erfahren.
Der Prozess ist langfristig angelegt und erfordert sorgfältige Planung. In multimodalen Mobility Hubs werden Mobilitätsmuster und -bedarfe der Mitarbeiter ebenso analysiert wie geeignete Autotypen und Formen der Anmietung. Außerdem der Umfang, in dem die Fahrzeuge – neben sonstigen Transportmitteln – gemeinsam genutzt werden können.
Wir setzen ferner auf Kooperationen mit Hochschulen wie dem Imperial College London oder der University of Warwick, um herauszufinden, wie Mobilität effektiver gestaltet werden kann. Wir untersuchen beispielsweise datenbasiert, wie Staus vermieden, die Luftqualität verbessert und CO2-Emissionen beim Reisen umfassend eingespart werden können. Oder inwiefern sich ein Angebot, welches die Miete von Autos, Fahrrädern und der Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs aus einer Hand ermöglicht, sich auf das Pendlerverhalten auswirkt.
Investitionen in Technologie sind für uns der Schlüssel, um insbesondere Unternehmen die passenden Instrumente für die Entscheidungsfindung an die Hand zu geben. So können sie in jeder Reisephase das am besten passende Transportmittel auswählen bzw. die Vor- und Nachteile in Bezug auf dessen Nachhaltigkeit leichter abwägen.
Welchen Stellenwert hat Mobility as a Service (MaaS) für Enterprise?
Unsere aktuellen MaaS-Projekte und -Pilotprojekte konzentrieren sich alle auf die Entcarbonisierung des Freizeit- und Privatverkehrs, indem sie eine Verlagerung auf gemeinsam genutzte Fahrzeuge und öffentliche Verkehrsmittel fördern und gleichzeitig Anreize schaffen, damit Personen, die ältere, umweltschädliche Fahrzeuge besitzen, einen Zugang zu nachhaltigeren Reiseoptionen haben.
Enterprise ist der Mietwagenpartner für das bahnbrechende MaaS-Projekt „GO-HI“ in der schottischen Region Highlands and Islands. Anwohner und Touristen können die nutzerfreundliche App GO-HI zur Buchung bei Enterprise Rent-A-Car und Enterprise Car Club nutzen und zugleich auf diverse andere gemeinsame Transportangebote in der gesamten Region zurückgreifen.
GO-HI bietet den direkten Zugriff auf Informationen zu Bussen, Zügen, Taxis, Leihwagen, Automobilclubs, Fahrradverleihstellen, Flügen und Fähren. Auf dem Smartphone können Nutzer der App nicht nur Reisen planen, sondern über diese auch sämtliche Verkehrsmittel buchen und bezahlen.
Neue Zeiten, neue Herausforderungen
Dass Enterprise die Herausforderungen der aktuellen Pandemie gut meistert, liegt an der hohen Anpassungsfähigkeit des Unternehmens. Denn obwohl das verringerte Reisevolumen mit einem generell geringeren Bedarf einherging, konnte Enterprise neue Geschäftsfelder erschließen und sich auf realisierbare Einsatzbereiche von Mietwagen konzentrieren.
Der neue Ansatz beruht auf den veränderten Kundenbedürfnissen und Erwartungen an das Reisen sowie den entsprechenden Lösungen. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist in allen Überlegungen präsent, was sich in der Art und Weise zeigt, wie das Unternehmen seine Transformation gestaltet.
Zudem scheint das MaaS-Modell ein wichtiger Wachstumsbereich für Enterprise zu sein: Komfort, Nachhaltigkeit und Flexibilität laufen in einer Initiative zusammen. Man begreift MaaS als echte Chance und hat das Thema daher ganz oben auf die Tagesordnung gesetzt.
Für uns die wichtigste Erkenntnis: Reisen wird auch in Zukunft weiter angesagt sein, wenngleich sich die Art zu reisen aktuell verändert. Und wir können davon ausgehen, dass die Mobilität von morgen grüner, sicherer und flexibler sein wird als je zuvor.
Wir danken Enterprise für das Gespräch!