Warum ist das Thema Corporate Payment so komplex?
Wenn Sie der Meinung sind, dass die Corporate-Payment-Branche noch nie so komplex war wie heute, sind Sie nicht allein.
Die Papierflut konnte zwar reduziert werden, wurde jedoch lediglich durch Digitalsysteme und regulierte Prozesse ersetzt, die das Verwalten von Unternehmenszahlungen weiter erschweren.
Was tun mit all den Zahlungsdaten? Wir sind uns der Bandbreite an potenziellen Erkenntnissen bewusst, die Einsparungen herbeiführen können — aber wie soll das funktionieren?
Damit kratzen wir nur an der Oberfläche. Diverse Entwicklungen im Bereich Corporate Payment haben das Maß an Komplexität noch erhöht.
Wir konnten diese Potenzierung in den letzten 30 Jahren in Echtzeit verfolgen und wollen hier diejenigen Hauptfaktoren beleuchten, die unserer Meinung nach dafür verantwortlich sind.
Hier die Faktoren im Einzelnen:
Digitalisierung
Der globale Markt für digitalen Zahlungsverkehr wächst mit erstaunlichem Tempo. Sein Transaktionswert hat sich zwischen 2019 und 2024 insgesamt mehr als verdoppelt — und wird Schätzungen zufolge im Jahr 2028 bei $ 16,59 Trill. liegen; die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (Compound Annual Growth Rate, CAGR) über die nächsten vier Jahre beträgt also 9,52 %. [1]
Dieser Trend zeichnet sich im Corporate Payment ab, jedoch nicht nur bei den Zahlungen selbst, sondern vielmehr auch bei den Systemen zum Verwalten und Abgleichen dieser Zahlungen.
Die Digitalisierung erschwert die Situation nicht unbedingt, meist verringert sie den Verwaltungsaufwand sogar. Das Problem tritt auf, wenn mehrere Systeme und Plattformen im Einsatz sind.
Die Vorgehensweise ist nicht ohne Herausforderungen: Zu Beginn steht das Einarbeiten in jede neue Plattform, die effektive Nutzung lässt sich in vielen Fällen nur mit Training oder besonderem Know-how erreichen. Hinzu kommt das unbefriedigende Nutzererlebnis durch die mangelnde Integration der einzelnen Plattformen.
Letztendlich sind Veränderungen immer schwierig; nur selten lassen sich neue Vorgänge reibungslos erlernen und umsetzen. Mit der Zeit kommt jedoch die Erfahrung, die langfristig vieles leichter macht.
Richtlinien
Dass die Bezahlindustrie Richtlinien braucht, ist unumstritten. In der Wirtschaft kommen diese jedoch von allen Seiten. Zu den wichtigsten Zielen zählen Nachhaltigkeit, Sicherheit und sogar die Datenformate für das Reporting. Jede neue Richtlinie bedeutet Mehrarbeit.
Laut einer kürzlich bei marktführenden Banken und Zahlungsdienstleistern in Europa durchgeführten Studie gehen 63 % der Befragten davon aus, dass sie ihre Infrastruktur aufgrund künftiger Richtlinien anpassen oder aufrüsten müssen. [2]
Das ist keine leichte Aufgabe; bei der Menge an Themen, fällt es schwer, den Überblick zu behalten und dem Wettbewerb einen Schritt voraus zu sein. Zudem gaben 70 % der Befragten an, nicht zu wissen, welche Änderungen überhaupt durchzuführen sind.
Internationale Unternehmen sehen sich mit zusätzlichen Schwierigkeiten konfrontiert: Sie müssen sich mit den Vorgaben für jeden Markt auseinandersetzen, in dem sie tätig sind.
Das Resultat: Aufgrund der erforderlichen Compliance-Maßnahmen werden Innovationen langsamer umgesetzt und die Schere zwischen Verbraucher- und Geschäftszahlungen geht immer weiter auseinander. Zur Einhaltung der Reporting-Vorgaben in Richtlinien wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in der EU bedarf es außerdem einer umfangreichen Kontrolle und der Nachverfolgung von Zahlungen — weitere Schritte, die das Arbeitspensum erhöhen.
Globalisierung
Die Globalisierung bringt zahlreiche Vorteile und Chancen für Unternehmen mit sich, aber eben auch viele Herausforderungen.
Die individuellen Richtlinien (siehe oben) und Nuancen, die in jedem Markt variieren, gilt es zu verstehen. Zu diesen Nuancen zählen die jeweiligen Zahlungslandschaften vor Ort.
Auch die Zahlungspräferenzen scheinen von Land zu Land unterschiedlich. Um alle Bedürfnisse in Sachen Unternehmenszahlungen abdecken zu können, muss Ihre Firma daher mit lokalen Banken, Zahlungsabwicklern und Finanzinstitutionen zusammenarbeiten.
Bereits die Verwaltung dieser Partnerschaften und Netzwerke erhöht natürlich die Komplexität Ihres Corporate-Payment-Ökosystems — ganz zu schweigen vom Währungsmanagement und den anderen Hürden, mit denen Sie rechnen müssen.
Eine weitere Problemstellung als Folge der Globalisierung sind grenzüberschreitende Zahlungen. Der Markt für diese Zahlungen im B2B-Bereich wächst aufgrund der steigenden Ausgaben im B2B-Onlinehandel voraussichtlich um 43 %. [3] Sie sind jedoch häufig ineffizient, träge und fragmentiert, was den Umgang mit ihnen erschwert.
Datenmanagement
Noch nie hatten Zahlungsdaten einen höheren Stellenwert als heute. Bei richtiger Nutzung können sie allerlei Erkenntnisse enthüllen, die zur Effizienzsteigerung, zur Einhaltung von Richtlinien und letztendlich zur Kostensenkung beitragen. Nicht alle Unternehmen nutzen Daten jedoch im größtmöglichen Umfang.
Zunächst gilt es, die Flut an Informationen zu sortieren. Daten zu Transaktionsdetails, Kundeninformationen und Zahlungsverhalten können die Bearbeiter schnell überwältigen — insbesondere, wenn sie in riesigen Mengen vorliegen. Dass sie oft auf mehreren Plattformen und in unterschiedlichen Formaten gespeichert sind, ist auch nicht hilfreich.
Dann erfolgt die Prüfung, wie diese Daten am besten genutzt werden können. Um aus gesammelten Daten handlungsfähige Erkenntnisse zu machen, bedarf es ganz besonderer Fertigkeiten sowie eines Verständnisses einer spezialisierten Software. Dedizierte Datenexperten — und die Software, die sie nutzen — sind teuer. Viele Unternehmen ignorieren daher den Bedarf.
Angesichts dieser vielen Herausforderungen ist es nicht verwunderlich, dass noch nicht einmal die Hälfte (44 %) aller Marktführer im Bereich Daten und Analytics angeben, dass ihre Teams Mehrwert für das Unternehmen generieren — ein weiterer Beleg für die klaffende Lücke bei der effektiven Datennutzung. [4]
Letztendlich fehlt es den Firmen an Struktur und Know-how, um Daten zu verstehen. Das Ergebnis sind schwerfällige Prozesse und verpasste Chancen.
Innovation
Die Suche nach schnelleren, leichteren und reibungsloseren Zahlungsmethoden hört nie auf.
Selbst Unternehmen erwarten Innovationen für Bezahlvorgänge; ihre Erfahrungen mit dem täglichen Verbraucherzahlungsverkehr steigern nur den Wunsch nach einfacheren Lösungen für ihren Arbeitsalltag.
Die Umsetzung dieser Art von Innovationen im geschäftlichen Umfeld ist schwierig, denn eine ganze Reihe von Faktoren ist zu berücksichtigen, darunter:
Sicherheit: Dass neue Bezahlmethoden sicherheitstechnisch auf Herz und Nieren geprüft werden, um Risiken auszuschließen, liegt auf der Hand.
Einhaltung von Richtlinien: Auch dies ist ein wichtiger Faktor, denn viele Richtlinien umfassen standardisierte Vorgaben an Daten, Sicherheit und Reporting, die einzuhalten sind.
Kompatibilität mit bestehenden Systemen: Die Einführung von Bezahllösungen, die nicht mit der Finanzsoftware des Unternehmens kompatibel sind, ist zeitintensiv, teuer und aufwändig.
Implementierungskosten: Die Kosten der Installation sowie ggf. Transaktionsgebühren müssen berücksichtigt werden — zahlt sich die Investition auch aus?
Benutzerfreundlichkeit: Muss das Unternehmen Trainings für die Nutzung der neuen Bezahlmethode und/oder permanent dedizierten Support anbieten?
Der Bedarf an Bezahlinnovationen steigt und steigt, aber das Know-how für deren Umsetzung fehlt — der sichere Weg in die Katastrophe.
Das kommt Ihnen bekannt vor?
Die Zahlungsverkehrsbranche war schon immer dynamisch; das wird sich auch mit zunehmender Digitalisierung, Globalisierung, Vernetzung und Innovation nicht ändern.
Heute sind Zahlungen weit mehr als nur Prozesse; sie sind wichtige Bestandteile der Wachstums- und Effizienzstrategie jedes Unternehmens.
Wie jede andere Strategie braucht auch diese Zeit, Daten und Fachwissen, um zum Erfolg zu führen. Daher wenden sich viele Firmen an einen Experten für Bezahllösungen, der ihnen hilft, die Komplexität zu bewältigen und mehr Zeit für wirklich Wichtiges zu schaffen.
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Bannerfoto von Tropical studio auf AdobeStock
[1] Digital Payments - Worldwide | Statista
[2] How European banks compare on readiness for EU payments regulations | EY
[3] Value of total cross-border payments market worldwide in 2023, with a forecast for 2030 | Statista
[4] Why data leaders struggle to produce strategic results | CIO