Geschäftsreisen: Unsere 3 Top-Trends für 2023
Höher, schneller, weiter – oder eher längerfristig und nachhaltig geplant? Nach der Pandemie sind Geschäftsreisen weltweit wieder im Aufwind. Mit welchen Business Travel Trends Sie 2023 rechnen können, lesen Sie in diesem Artikel!
1. Lieblingsreiseziele: Chinas Comeback
Die landesweiten Lockdowns ganzer Millionenstädte sind nach der Chinas Aufgabe der Null-Covid-Strategie ebenso passé wie umfassende Reisebeschränkungen: Das Reich der Mitte wird 2023 auf den Interkontinental-Strecken sein Comeback feiern. Sicher keine allzu gewagte Prognose, – landete die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt doch noch bis zum Pandemiebeginn 2019 stets auf Platz 2 hinter den USA.Die Vereinigten Staaten hingegen konnten ihren Status als beliebtestes Reiseziel durchweg behaupten und ließen 2021 erst Russland – und im vergangenen Jahr das als Geschäftsreiseziel zunehmend beliebte Indien hinter sich. Ebenso weiter in der Gunst gestiegen: Mexiko, das aktuell die Top 3 der interkontinentalen Reiseziele komplettiert.
Trotz komplexer Einreise: Brexit ohne Auswirkungen
Fokussieren wir uns auf die beliebtesten kontinentalen Ziele, scheinen Geschäftsreisende den komplexen, mit dem Brexit verbundenen Einreisebestimmungen die Stirn zu bieten: Großbritannien kehrte 2022 auf die Spitzenposition zurück und löste dort Spanien ab, das während der Pandemie an Bedeutung gewonnen hatte. Dass die Dienstreise zu unseren österreichischen Nachbarn unter gegebenen Umständen auch per PKW zu absolvieren ist, zeigt sich auch im Rückgang der entsprechenden Flugbuchungen: Die sympathische Republik mit dem Pickerl belegt den Bronzerang in dieser Kategorie.
2. Tendenz zu längeren Reisen, gerne mit mehr Komfort
Ein zunehmendes Umdenken zeigt sich bei der Dauer von Business Trips: Mit 6,1 Tagen verlängerte sich die durchschnittliche Länge einer Geschäftsreise um mehr als 1 Tag im Vergleich zu 2019. Ein Trend, der sich europaweit beobachten lässt. Und auch eintägige Kurztrips, deren Anteil sich 2019 noch auf 16,4 Prozent belief, verzeichnen 2022 einen deutlichen Rückgang auf 6,4 Prozent.Unterdessen steigt bei deutschen Geschäftsreisenden offenbar der Bedarf an Komfort an Board: So verzeichnet die Businessclass mit einem Anteil von 13,6 Prozent einen Zuwachs von über 4 Prozent – auf Inlandsflügen liegt dieser mit 11,5 Prozent sogar fast 7 Prozentpunkte höher als noch 2019. Deutsche buchen damit häufiger die Businessclass als die meisten ihrer europäischen Nachbarn.
Noch beliebter war die Businessclass übrigens 2021 aufgrund des nötigen Social Distancing. Die aktuelle Entwicklung könnte auch ein Indiz dafür sein, dass Unternehmen ihren reisenden Mitarbeitenden nach zwei herausfordernden Jahren eine besondere Wertschätzung zukommen lassen möchten.
3. Nachhaltigere Reisen und mehr Bleisure Travel
Lassen sich anhand der Flugdaten der vergangenen Jahre auch Aussagen bezüglich einer Tendenz hin zu mehr Bleisure Travel treffen? Im Vergleich zu 2019 begannen mehr Businesstrips am Wochenende: Etwa 16 Prozent starteten an einem Samstag oder Sonntag – vor drei Jahren lag dieser Anteil noch bei 12 Prozent. Eine gewisse arbeitsfreie Zeit wurde zunehmend eingeplant – und es gibt gute Gründe dafür, dass sich dieser Trend 2023 fortsetzen könnte.Zumal sich das Angebot, private und geschäftliche Reisen besser verbinden zu können, für Unternehmen auf unterschiedlichen Ebenen lohnen kann – etwa als starkes Argument im Wettbewerb um die besten Talente, der sich angesichts des Fachkräftemangels noch verschärfen wird. Bleisure Travel kann ferner zu einer Verbesserung der Work-Life-Balance beitragen, die Arbeitsmoral stärken und zugleich die Zufriedenheit der Mitarbeitenden verbessern. Und dies bei geringen oder gar keinen zusätzlichen Kosten. Alles starke Argumente.
Zu guter Letzt kann die derartige Kombination auch zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks beitragen und so auf Nachhaltigkeitsaspekte einzahlen: Denn wer die Chance hatte, im Rahmen einer Bleisure-Reise auch die Kultur vor Ort kennenzulernen, hat weniger das Gefühl, etwas „verpasst“ zu haben – und verzichtet eher auf eine private Folgereise, um dies nachzuholen. Selbst die Kundenbeziehung kann hiervon profitieren. Blicken wir zurück auf die Zunahme der durchschnittlichen Dauer einer Geschäftsreise, könnten durchaus vermehrt Kurz- und Einzeltrips mit privaten Aufenthalten ergänzt und gekoppelt werden. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.
Ob sich aktuelle Reisetrends wie Bleisure Travel oder auch „Workation“ langfristig etablieren können und was das Geschäftsreisejahr 2023 noch in petto haben könnte, debattieren übrigens auch Oliver Wagner, CEO von AirPlus und Markus Orth, Managing Director Lufthansa City Center in unserer neuen Folge Corporate Payment Insider. Hören Sie doch mal rein!